Suchen und Finden

„Leben ist einfach das, was dir zustößt, während du eifrig dabei bist, andere Pläne zu schmieden.“ (John Lennon)

Auch wenn es unsere Konsumwelt anders darstellt: Nicht jedes Verlangen, das wir haben, muss auch erfüllbar sein. Und dabei vergessen wir, welche Glücksmomente und -grundlagen wir schon besitzen – wie viele Bedürfnisse schon erfüllt und nur wie wenige eigentlich nicht erfüllt sind. So „backen“ wir uns in der Phantasie einen Traumpartner, der dann in der Wirklichkeit unauffindbar bleibt. Versuchen Sie einmal, ihren Traumpartner zu beschreiben – und dann überprüfen Sie, wie realistisch ihre Vision ist. Bedenken Sie dabei, dass auch ihr Gegenüber eine ähnlich umfangreiche Wunschliste führt. Während wir so geliebt werden wollen, wie wir „sind“, soll unser Partner möglichst genau auf unser Kriterienraster passen. Unser alltägliches ökonomisches Denken und Handeln überträgt sich auf die Beziehung, die ja eine Liebesbeziehung sein soll – und kein Handelsvertrag. Liebe bleibt ein Kind des ruhigen Zu-Falls, des Offen-Seins für das Finden und nicht des krampfhaften Bemühens und Suchens.

 Lit.: Wolfgang Paetzold: Teflonherz und Liebesgier. Beziehungen in Zeiten der Ichsucht, München 2012, S. 8-13.