Allein oder gemeinsam

Wir leben allein, wenn uns nahe Beziehungen nicht gelingen oder wir diese nicht wünschen. Oft treibt uns auch der Schmerz der gescheiterten Beziehungen dazu, alleine zu bleiben. Das Alleine-Leben kann durchaus auch sinnvoll sein – zur Besinnung nach einer Trennung oder um einem persönlichen großen Projekt Raum zu geben. Oft ist jedoch das Alleine-Leben – auch wenn bisweilen nach Außen und Innen geleugnet – ungewollt.

Drei Konfliktachsen tauchen in jeder Beziehung auf:

  • Persönliche Freiheit (Autonomie) <-> Intimität (Nähe)
  • Hohe Ansprüche an Partner <-> Kompromisse im Alltag
  • Bewegende Sexualität/Erotik <-> Lebenslange Bindung (Sicherheit)

Auch wenn wir es nicht wollen: Erst Polaritäten wie diese setzen unser Leben in Bewegung und sorgen für Spannung – Freud und Leid sind untrennbar miteinander verbunden. Es gibt keine Nähe ohne Konflikte, ohne Verletzungen. Wer diese aushalten kann und die Verletzungen möglichst gering hält, kann Nähe, Vertrauen, Wärme und Inspiration als Glücksquelle wachsen lassen.

 Lit.: Wolfgang Paetzold: Teflonherz und Liebesgier. Beziehungen in Zeiten der Ichsucht, München 2012, S. 14-17.